Mittwoch, 23. März 2016
Buchmesse-Der Nachschrei
DIE Frage am Sonntagmorgen vor meinem Schuhregal: Was ziehe ich an?
Die schicken Lederstiefel mit Absatz zum Rock, flache bequeme mit Softleder-Einlagen (ja auch meine Knochen werden älter!) oder Laufschuhe. Vielleicht noch Jogginghose? Geht ja gar nicht, man weiß nie, wem man so begegnet: auf dem letzten Tag der Buchmesse.
Kollegen, Freunde sollen da ja auch sein und sowieso wichtige Menschen und Verleger, die sicher nur darauf warten, dass gerade ich vorbeikomme und sie mich entdecken, als was auch immer.
Ehrlich, wichtiger als die Frage, welche Verlage man inspiziert ist wirklich die Schuhauswahl.
Die flachen Roten mit Einlagen waren sowas von die richtige Entscheidung.

Nach 5 Stunden herumlaufen, schauen, mitnehmen und der wiederholten Erkenntnis, dass ich in dieser Halle doch pro stunde mindestens schon einmal gewesen war, setzte ich mich vor Eindrücken wirr im Kopf auf einen der Stühle, die an den Seiten der Hallen festgenagelt sind.
Puh, so langsam konnten Kopf, Augen und Füße auf Normalmodus umschalten. Die anderen Sinne waren eh schon eingeschlafen.
Das bemerkte ich aber erst, als ein älteres Pärchen neben mir wiederholt mit einer grossen weißen Tüte sprach.
Ich dachte zuerst, das muss ein Buchmesse-Ritual sein. Das Besprechen einer gefüllten Messe-Tüte als Erkenntnisgewinn.
Nach einigen Minuten sprache die Tüte zurück. Besser sie schrie, einige Leute drehten sich erschrocken um. „ Ihhhh,ahhh, Duuuudukackaaa“
Als unsre Sitzgruppe dann immer mehr umringt wurde von neugierigen Kindern, bemerkte ich erst den Käfig mit einem Papagei in der Tüte.
Das magentarotgefärbte Frauchen Papagei erzählte ungefragt, woher sie ihn hat, was er spricht, warum er so schüchtern ist, wegen Misshandlungen in früher Kindheit usw. Er hiess auch irgendwie, Paulchen, glaube ich.
Die Kinder lauschten andächtig und versuchten sich als Vorsprecher.
Die Buchvorleser zwischen den Wänden voller Wissens-und Sachbücher waren wohl weniger überzeugend als das wirkliche lebendige Tier.
Ich machte also meinen Sitzplatz gern frei für Neugierige. Weitergehts.
In welcher Halle war jetzt nochmal der Schuhbuch-Verlag?

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